Posts Tagged ‘Weihnachten’

Glück und Liebe

21. Dezember 2017

Ein paar ermutigende Worte sollten auch im vorweihnachtlichen Stress nicht zu viel verlangt sein, liebe Damen und Herren. Verkäuferinnen und Verkäufer sind schliesslich auch Menschen! Geben wir uns einen Ruck. Ein «Könnten sie das nicht etwas schöner verpacken, das ist schliesslich für meine Tochter, oder ist ihnen meine kleine Tochter etwa egal?» kann Angestellte zu Höchstleistungen anspornen. Immer nur «Danke» ist einfach zu wenig.

Es tut Angestellten, die täglich mit Dutzenden von Kunden konfrontiert sind, auch gut, sich ab und an ein, zwei Stunden mit den Fragen einer einzelnen Person zu befassen. Ein gutes Beratungsgespräch in der vorweihnachtlichen Stosszeit gibt dem Verkäufer das wertvolle Gefühl der Kompetenz. Dabei brauchen wir gar nichts zu kaufen. Sich beraten lassen reicht schon aus, um Freude zu bereiten. Jeden Tag eine gute Tat.

Sehr gut kommen auch zusätzliche Wünsche an, die nicht direkt an einen kommerziellen Zweck gebunden sind. Kriegt der kleine Fifi eine Schale Wasser, damit er mit neuem Elan weiterkläffen kann? Darf Jeremy den Kampfroboter mit dem Schild «Bitte nicht Berühren» nun ausprobieren, auch wenn ihn Mami ganz bestimmt nicht kaufen wird? (Weil Pädagogin oder Pazifistin oder beides) Und überhaupt, wann fährt eigentlich der nächste Bus?

Fragen kostet schliesslich nichts. Und sollte es dem ungeschulten Auge einmal vorkommen, als würde es einen leicht genervten Gesichtsausdruck des Verkäufers wahrnehmen, dann nur darum, weil sich dieser eventuell darüber nervt, dass er erst jetzt nach diesem Gefallen gefragt worden ist. Das kann einem schon den Tag versauen: Verkaufen wie eine Maschine und keine Sonderwünsche, die ein Minimum an Flexibilität voraussetzen!

Also, dies ist ein Appell: Verbreiten Sie Glück und Liebe, in dem Sie individuell auf das Verkaufspersonal eingehen. Sie werden Glück und Liebe zurückerhalten, mit Garantie. Und darum geht es doch … – he, sie da … sie wollen doch nicht … legen sie sofort den Knüppel weg!

Friede auf Erden!

4. Februar 2017

Ist Ihnen etwas aufgefallen zwischen Weihnachten und Neujahr? Nicht? Etwas Wichtiges hat beim Blick in die Zeitungen – bis auf wenige Ausnahmen – gefehlt: Es wurden weit weniger Beziehungsdelikte gemeldet.

Früher wurden über diese Tage noch ein paar Ehefrauen erschossen oder zumindest schwer verletzt, die Polizei auf Trab gehalten mit Dramen in der Familienwohnung, und Nachbarn zitiert, die glaubhaft sagten, der Mann von nebenan sei «ein ganz netter Typ» gewesen und habe im Treppenhaus immer freundlich gegrüsst (ganz wichtig!)

Also, entweder haben A) tatsächlich viel weniger Gewaltdelikte in der Familie stattgefunden oder sie wurden B) einfach in den Medien ignoriert, weil in diesem Zeitraum zu viel anderes, interessanteres geschehen ist. Ganz ehrlich, das Aufschlitzen der Ehefrau kann einfach nicht mithalten mit einem Attentat in Istanbul oder Berlin (obwohl ein betreffender Ehemann sicher Sympathisanten hat in der Leserschaft …). Und in Zeiten von Fake-News ist die Saure-Gurken-Zeit sowieso Vergangenheit.

Oder aber: Es hat tatsächlich weniger solcher Delikte gegeben, es ist tatsächlich friedlicher geworden in Schweizer Wohnzimmer. Vielleicht auch, weil 2016 die Feiertage so ungünstig, so dumm gelegen haben, dass weniger freie Tage angefallen sind und man ergo weniger Zeit gehabt hat, sich auf die Nerven zu gehen.

Egal – freuen wir uns auf eine friedlichere Zeit. In diesem Sinne: Frohes, glückliches und gewaltfreies 2017!

Die Insel

3. Dezember 2016

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Zürich, Utoplatz, 2016

Geile Weihnachten

6. Dezember 2015

Sie müssen aufpassen, was Sie sagen. – Oder besser: Welche Worte Sie wählen. Preissenkungen zu Ihren Gunsten werden sehr schnell zu «Anpassungen der Produktepalette», die in hundert von hundert Fällen nicht unbedingt zu Ihrem Vorteil ausfallen. Ich bin doch nicht blöd. – Oder doch, ein bisschen vielleicht? Bei einer guten Wortwahl braucht das Kleingedruckte nicht mehr klein gedruckt zu werden. Es ist Kunst.

Weihnachten steht vor der Tür (oh ja, schon jetzt, schauen Sie nach!) und bereits heute freuen sich unsere mit Liebe erfüllten Herzen auf Slogans wie «So billig war Weihnachten noch nie» oder «so viel X-Mas für so wenig Geld». Ja, wir sind alle ein bisschen gaga. Das Unwort 2016 soll – das ist mein ausdrücklicher Wunsch – bitte, lieber Weihnachtsmann, «Weihnachten» sein, weil kein anderer Begriff so dramatisch überstrapaziert worden ist. Das ist voll Porno.

Worte sind wie Kleider: Jeder kleidet sich, wie es ihm beliebt. Der «Spaziergang willkürlicher Zerstörung durch Halbstarke» zum Beispiel ist von den Organisatoren vollkommen falsch getauft worden, denn – Hand aufs Herz – wer will schon aus persönlichem Frust sinnlos Dinge anderer zerstören? Der Name «Antifaschistischer Abendspaziergang» trifft es eher, denn gegen Faschismus sind wir doch alle, oder?

Ganz so schlimm ist die gegenwärtige Situation natürlich nicht. Nein, wir können der Vergewaltigung der Worte sogar etwas Gutes abgewinnen, je nach Perspektive. Je mehr sinnfreie Phrasen wir benutzen, desto weniger schlimm ist es, wenn man uns das Wort um Mund umdreht. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, dass Sie sich so gut ausdrücken können wie ich meine Pickel. Und: Frohe Weihnachten!

Oh mein … Tannenbaum!

21. Dezember 2014

In der Stillen Nacht gehen fast so viele Polizeinotrufe ein wie an der Love Parade. Überhaupt ist an vielen Orten die Stille Nacht weit weniger ruhig als ein lauter Tag. Zu viel Harmonie macht viele Menschen nervös, manche werden geradezu aggressiv. Ein paar gehen zweifelsohne zu weit und singen mit voller Absicht die obligatorischen Weihnachtslieder um einen Ton zu tief. Es ist ein Kreuz.  

Später – genau gesagt an Silvester – entfachen Herr und Frau Schweizer mit Vorliebe irgendwelches Feuerwerk, was wiederum die Alarmglocken eines jeden Notfallarztes läuten lässt. Spitalpersonal ist bekannt dafür, am Jahresende geradezu exzessiv dem Abbrennen von Feuerwerk zu frönen, nicht selten etwas rücksichtslos. Zuweilen werden hierbei unbeteiligte Arbeitskollegen zu Opfern von Brandverletzungen. So kann ein Sanitäter zum Täter werden, theoretisch. Es ist nie gut, wenn Psychos mit Pyros hantieren. 

Von den Feuerwehr-Einsätzen haben wir noch gar nicht gesprochen. Während über die Feiertage vor allem aufwändig präparierte Festbraten in Flammen aufgehen, so sind es im Frühjahr die vollkommen ausgedörrten Weihnachtsbäume, die in einem Anflug von Nostalgie ein letztes Mal zum erleuchten gebracht werden, mitsamt dem Wohnzimmer. Um diese Zeit zünden Menschen am allerliebsten ihre Wohnung an, statistisch gesehen.

Alles in allem dürfen wir getrost konstatieren, dass unsere Überlebenschancen über die Feiertage durchaus intakt sind. Wie immer wird die Suppe nicht so heiss gegessen, wie sie gekocht wird. Das darf man wörtlich nehmen. Lassen wir uns bloss nicht das Vergnügen verderben, denn LED-Kerzen am heimischen Baum sehen einfach kacke aus. In diesem Sinne, feiern Sie schön, liebe Leserin, lieber Leser. Die Notrufnummern: 118 Feuerwehr und 117 Polizei.

 

Fröhliche Nacht

18. Dezember 2014

Weihnachten ist ein Fest der Besinnung. Ab und an muss man sich das wieder vergegenwärtigen. Am besten gegen Ende Jahr. Gerade die Grossverteiler übernehmen hier Verantwortung und verbreiten in ihren liebevoll angefertigten Prospekten Schlagwörter wie «Festlichkeit», «Liebe» – und eben: «Besinnung». Schlagwort ist ein sehr dummes Wort, irgendwie. 

In der Adventszeit besinnen wir uns mit Hochdruck. Wir erinnern uns an die Mitmenschen und sogar an die Verwandten. Das ist sehr schön, weil man sich immer zur Weihnachtszeit mit ihnen trifft, mit ihnen ein Festmahl verspeist und womöglich sogar Geschenke austauscht. Danach sind alle sehr froh: Einerseits über die erhaltenen Präsente und anderseits darüber, dass es ein ganzes Jahr dauern wird, bis sich die Verwandtschaft wieder trifft. 

Aber niemand will hier kritisch sein. Wenn zum Beispiel der Onkel in Amerika lebt und nur über Weihnachten in die Schweiz reist, eigens, um sich mit seinen Liebsten zu treffen, dann ist das natürlich schön (ausser natürlich für diejenigen Leute, die sich in Amerika während des gesamten Jahres mit unserem Onkel abgeben müssen). 

Das war jetzt nicht zynisch gemeint, eher so ein bisschen besinnlich, um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen. Man sinniert speziell um die Weihnachtszeit vermehrt über existenzielle Dinge. Wo kommen wir her, wo gehen wir hin, und warum wird Bahnfahren immer teurer. Manche machen sich so intensiv existenzielle Überlegungen, dass sie ihre Ehefrau umbringen. Ja, solche Dinge passieren vor allem über die Feiertage. Da hat man Zeit. 

Nach Weihnachten ist es mit den schönen Gefühlen nicht vorbei. Ganz im Gegenteil: Es stellt sich die Gewissheit ein, dass die Besinnung – wenn sie denn richtig praktiziert wird – ganz schön anstrengend sein kann. Und um sich selbst für den erfolgreich geleisteten Effort über die Festtage zu belohnen darf man sich dann auch etwas Egoismus gönnen, etwas Entspannung vom Gutsein. Für die Balance. Niemand will ja päpstlicher sein als der Papst. Experten empfehlen eine Erholungsphase von zirka elfeinhalb Monaten. 

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8. Februar 2014

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Zürich, 2013

Oh Tannenbaum

22. Januar 2014

Weihnachten_Silvester_2013 158

Moderner Weihnachtsbaum, Sihlcity, Zürich, 2013

Lebkuchen

20. Juni 2013

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sonst nichts

Advent, Advent, das Center brennt

7. Dezember 2011

In der Adventszeit wurden die Weihnachten erfunden. Da ist es schon erstaunlich, dass das Jesuskind schlussendlich in einem Stall das Licht der Welt erblicken musste, bei dieser relativ langen Zeit, die den Organisatoren zur Verfügung gestanden hatte. Böse Zungen reden gar von Schlamperei. Das OK hüllt sich derweil in Schweigen. Wie wäre das heute?

Mit dem Verbot der herkömmlichen Glühbirne wäre der Stern von Bethlehem gar nicht mehr realisierbar. Messias wird uns also definitiv nicht im EU-Raum befreien (wer weiss, vielleicht wird er uns von der EU befreien). Aufgrund des Verbotes von sogenannten Heizpilzen in der Stadt Zürich müssten die Zwinglianer wohl den warmen Pullover mitnehmen. Oder die Organisatoren würden woanders hin ausweichen. Das ist so ähnlich wie mit dem Steuerwettbewerb.

Das Nachtflugverbot am helvetischen Himmel ist ein Dorn im Auge eines jeden Engels. Und sollte die Initiative «Stopp der Masseneinwanderung» angenommen werden, wäre der Besuch der heiligen drei Könige in Gefahr. Unbestätigten Statistiken zufolge lautet die an Weihnachten am häufigsten gestellte Frage an Kinder immer noch: «Welcher der Drei ist der Neger?»

So, Blasphemie und Rassismus können wir getrost abhaken. Kommen wir zu den Fakten: Über hundert Prozent der Schweizer glauben, dass die Niederkunft in der heutigen Zeit in einem Shoppingcenter stattfinden würde, gesponsert vom Detailhandel. Bei Cervelat und Glühwein würden wir ein Blitzlichtgewitter auf die Akteure niederprasseln lassen. Der Andrang wäre wie bei der Neueröffnung eines Grossmarktes für Unterhaltungselektronik und die gängige Fastfood-Kette würde einen limitierten Jesus Burger ins Angebot nehmen, es gäbe eine Messias Edition bei Teesets, Tupperware, Modelabels und Staubsaugern.

Aber im Grunde wird das ja heute schon so gemacht. Bereits Ende Oktober werden Herr und Frau Konsument mit Weihnachtsangeboten beglückt. Bereits im Oktober! – Wobei, für die aufwändige Vorbereitung der Leute aufs Weihnachtsfest würde der Dezember wohl nicht ausreichen.