Hand aufs Herz: Das Problem ist doch, dass weder Donald Trump noch Hillary Clinton so richtig zu überzeugen vermögen. Sie beide sind in etwa so sympathisch wie ein Aorta Riss. Nehmen wir an, der Gegenkandidat von Clinton wäre … sagen wir: George Clooney, dann würde die Wahl enorm leichter fallen. Natürlich ist das ein Witz. Wer würde schon einen Schauspieler zum Präsidenten machen.
Stellen wir uns vor – um für die andere Seite ebenfalls Partei zu ergreifen – der Gegenkandidat von Trump würde Justin Bieber heissen. Er würde gewählt, zweifelsohne. Ewige Kritiker mögen einwenden, dass Justin Bieber kein Amerikaner ist, sondern Kanadier, aber was soll’s! Man hat schon aus viel banaleren Gründen Länder erobert. Oder befreit.
Früher gaben Präsidentschaftskandidaten, beziehungsweise Präsidenten der USA schon ein bisschen mehr her als heute. Nehmen wir John F. Kennedy: Der wurde wenigstens erschossen. Ronald Reagan hätte es ihm fast gleich getan, schaffte es jedoch nicht. Das, liebe Leserinnen und Leser, das waren Persönlichkeiten mit Profil. Heute entscheidet doch nur noch, wer mehr Geld und mehr Macht über die Medien hat (genau: Im Zweifelsfalle sind immer noch die Medien Schuld).
Die Meisten Amerikaner – und das ist eine hervorragende Gelegenheit, ins gleiche Horn zu blasen wie die pauschalisierenden Kritiker – haben doch keine Ahnung von Aussenpolitik. Sie halten Europe für eine schwedische Rockband und verwechseln sie mit dem Mittelpunkt der Welt (ja: mit der Schweiz). Der durchschnittliche Amerikaner ist so ignorant, der würde nicht einmal AfD wählen, wenn es sie denn gäbe in den USA. Es ist schlimm.
Kommen wir zum Schluss. Egal ob Hillary Clinton, Donald Trump oder Donald Duck: Die neue Präsidentin oder der neue Präsident wird die Welt auch nicht retten. Und für Europa wird sich nichts, aber auch gar nichts ändern. – Ausser vielleicht, dass alles besser wird. Oder auch nicht.