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Ran an die Bälle!

9. Dezember 2013

Ball_WM

Jetzt ist er also da, der gemäss Marketingspezialisten von allen Kreaturen dieses Planeten lang ersehnte, offizielle Fussball der Weltmeisterschaft 2014. Formschön, farbig, rund. Ja, rund. „Brazuca“ heisst das Stück Leder, gegen das die Kickerhelden treten werden und das im Handel läppische CHF 149 kostet (für Leute, die nicht in harter Währung zahlen: EUR 130). Und – dicke Backen macht der Fussballfreund – gemäss gleichen Marketingspezialisten ist der „emotionale“ Wert dieser Lufthülle viel, viel grösser als ebendiese 149 Husaren. So so. Wir staunen Bauklötze.

Brazuca (portugiesisch für „ich kotze„) wurde denn auch von einer adretten Frau präsentiert, was A) eher erstaunlich ist aufgrund der Tatsache, dass wir hier von einer Männer-WM sprechen und B) allen voran männliche Models diskriminiert, weil immer Frauen Bälle präsentieren dürfen. Es ist gemein. Na ja, eventuell steigert es für die vornehmlich männliche Kundschaft den eben genannten emotionalen Wert des Balles, der ansonsten an Hässlichkeit kaum zu übertrumpfen ist.

Ungelogen: Der Ball ist insgesamt betrachtet doch eher sehr, sehr abscheulich geraten. Offenbar haben sich ein paar Designer mit einem Kilo Kokain drei Tage in einem Bunker verschanzt und sich gesagt: „so, Jungs, jetzt erschaffen wir eine Attacke an das Augenlicht und verdienen uns eine goldene Nase dabei“. Na ja, gelungen ist das, Gratulation. Fussballstars werden sich dreimal überlegen, bevor sie einen Kopfball ausüben. Wer will schon diese Grausamkeit in Gesichtnähe kommen lassen. Dann lieber ein Ellbogen.

Der neue Ball ist denn auch nicht aus Leder, sondern vollsynthetisch, angeblich weil das besser sein soll. Die Wahrheit: Tierfarmen der Lederhersteller waren nach Bekanntwerden des neuen Designs mit einem Massensuizid konfroniert. Ebenso hat der Verzicht auf Kinderarbeit weniger zu tun mit humanitären Gründen, sondern vielmehr mit der Tatsache, dass junge Menschen die wirre Farbkombination schwer verkraften können.

Aber wer will schon alles schlecht reden. Es geht schliesslich um Fussball, der ja verbinden soll. Tatsächlich soll die Farbgebung den „in Brasilien beliebten traditionellen vielfarbigen Glücksarmbändern“ entlehnt worden sein. Na dann: Viel Glück! Vielleicht sind die Glücksbänder in Brasilien bald nicht mehr so sehr beliebt. – Ach, was soll’s, Hauptsache, Deutschland wird Weltmeister (aber darüber ein anderes Mal).

Das war sie, die WM … na ja

19. Juli 2010

Selten war ein Zeitpunkt so gut gewählt, ein bisschen über die WM zu sinnieren, genauer genommen das ganze Geschehen etwas zu beleuchten, aus unfehlbarer Sicht: Erstens lässt sich das – die Natur will es so – erst nach dem letzten Spiel machen, zweitens haben sich die Iberer inzwischen etwas eingeholt, den massenweise genossenen Sangría ausgeschwitzt (oder in den Seat gek … sorry!) und sich wieder der Arbeit hingegeben (derer Definition bekanntlich national variieren kann). Item.

Damit ist das erste Highlight schon genannt: Spanien. Wie kann guter Fussball so langweilig sein? Was ist guter Fussball und vor allem: Warum hat der unfehlbare Blog Spanien nicht vorausgesagt? Schlimmer noch: Spanien ist hier explizit als absolut garantierter Nicht-Weltmeister verschrieen worden. Es tut mir leid. – Perdon cabrón!

Das ist selbstredend Wasser auf die Mühlen derjenigen Schweizer, die sich verzweifelt an der Vorstellung festkrallen, der Schweizer Fussball könne auch nur annähernd international mithalten. Ja, die Schweiz hat gegen Spanien gewonnen. Ja, Spanien ist Weltmeister. Nein, die Schweiz hat es nicht weiter als in die Gruppenphase geschafft. One Nation – One Goal. Eine Nation – ein Antitalent, ein kollektives. Aber Leute: Beim Hornussen, da hätten wir’s denen aber gezeigt!

Mit Froonkraisch und England sind zwei Möchtegern-Favoriten früh ausgeschieden, mit Italien auch, und mit der Schweiz eben nicht. Schade war’s. Das Team von Südafrika hat ebenfalls enttäuscht, obwohl der faire Fussballlaie hier zweifelsohne konstatieren darf, dass dem Gastgeber wohl der eine oder andere Anstandssieg ermöglicht hätte werden sollen, und das nicht nur gegen Les Bleus (ist ja keine Kunst, oder). Ja, das war ein schöner Satz. Als ob Sie eine Grillparty schmeissen würden und keiner der Gäste lässt sie mitessen. Nix mit Würstchen.

Und das Wichtigste: FIFA-Gott Sepp Blatter ist auch zufrieden. Entgegen aller Erwartungen ist in Südafrika während der Spiele keine einzige Atombombe detoniert, die Fans waren anständig weil tiefgefroren und – der Sepp hat das vorausgesagt – es fielen so viele Tore wie überhaupt noch nie, weil der Ball aufgrund des niedrigen Luftdrucks so grausam schnell war, sodass sogar Tore gar nicht anerkannt wurden, obwohl eigens dafür sogar Blindenhunde „Es ist ein Tor“ gerufen hätten, wären sie denn ins Stadion eingelassen worden.

Genau: Es war die WM der Schiedsrichter. Und der Optiker. Am Ende, spätestens beim Schlusspfiff sind es ja immer die Männer in Schwarz, die den Sieg gestohlen haben, die das Offensichtliche verhindert haben, die eben alles falsch gemacht haben, was man falsch machen kann. Aber Hand aufs Herz, hier können wir Entwarnung geben:  England wäre auch mit diesem nicht anerkannten Tor ausgeschieden, kläglich. Die Schweiz wäre auch ohne den – übrigens von Berahmi saudumm provozierten – Ausschluss nicht weitergekommen und Bernhard Turnheer wäre auch so pensioniert worden, leider. Oder zum Glück.

Alles in allem können wir uns nach getaner Arbeit zufrieden zurücklehnen und sagen: Was für eine Scheiss-WM. – Die Deutschen waren die besten und die Paellafresser haben den Pot gewonnen. Dumm gelaufen.

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Lasst uns anstossen auf die WM 2014. Und auf die Schiedsrichter. Und ganz wichtig: Auf Sepp Blatter.

Ahhh … Argentinien!

7. Juli 2010

Gut. Regelmässige Besucher des unfehlbaren Blogs mögen es bemerkt haben: Entgegen der Prophezeihung des vermeintlich unfehlbaren Blogs ist Argentinien – oh weh! – aus dem Turnier ausgeschieden, daher – wie logisch – nicht Weltmeister geworden und zurück ins Reich der Grilladen geflogen. Schade.

Nun kann man ja hingehen und die fehlerhafte Prognose totschweigen, so, wie das die hochbezahlten Analysten in der Finanzwelt jeweils tun: Bei Erfolg grosse Klappe, bei Fehlprognose Amnesie. Hier nicht. Wie sollte ein Blog die Welt retten können, wenn er nicht transparent ist, wenn er … na ja.

Was bleibt ist ein dickes Entschuldigung. Entschuldigung für die falsche Ansage, liebe Leserin, lieber Leser. Ich werde mich davor hüten, jemals wieder eine Prognose abzugeben. Und in den Wunden herumstochern, nein, das geht nun auch nicht. Wir wollen hier nicht Analysen anstellen, warum es den Gauchos nicht gereicht hat, warum die Uhr von Werbeträger Maradona abgelaufen ist. Oder deren zwei.

Apropos Uhr, hier fällt mir ein schönes Geschichtchen ein, ein wahres: Ein paar Kollegen von mir und ich waren im El Lokal in Zürich das Spiel Schweiz vs. Spanien gucken (ja, jetzt fängt der wieder mit der Erfolgsstory der Schweizer Nationalmannschaft an … bäh!). Und als kurz vor Schluss das offizielle Männchen in der FIFA-Trainerjacke die Nachspielzeit anzeigte, auf der Leuchttafel, auf der eben dieser Sponsor aufgeführt ist, sagte ein Fan vor uns:

Was soll das? Jetzt wechselt der noch diesen Hublot ein, den kenne ich gar nicht!

Gut. Irgenwdie lustig und eine hervorragende Masche, vom oben beschriebenen Fehler abzulenken.

Die Voraussage von FIFA-Boss Sepp Blatter – dass aufgrund der hoch gelegenen Fussballfelder und des deshalb niedrigeren Luftdrucks mehr Tore fallen würden – hat sich bis anhin auch nicht bestätigt. Aber wir wollen ja nicht den Teufel an die Wand malen, es sind ja noch zwei Spiele übrig. Da kann noch was passieren.

Ach ja, bevor ich’s vergesse: Deutschland wird Weltmeister.

Bye bye Beckham

29. Juni 2010

Engstirnig. Wie kann man nur! England. Wie kann man ständig davon reden – und offenbar sogar daran glauben – eine fantastische Fussballnation zu sein und dann … den Rest kennen Sie ja: Die Teetrinker sind und haben ausgeschieden.

Einzeller Wayne Rooney hat die Erwartungen nicht erfüllt, ganz im Gegensatz zu den totgeglaubten Deutschen, denen irgenwie alles Attestiert wurde ausser einem Erfolg. Deutschland hat das Zeug zum WM-Sieger (wäre da nicht Argentinien …). Herr Löw hat mit Klose und Podolski Spieler mit nach Afrika fliegen lassen, deren konstanteste Leistung in den letzten Monaten die konsequente Erfolglosigkeit war. Und sie treffen. So gewinnt man.

Über den Haufen geworfen werden sie, die Theorien von wegen Fussball-importierender und Fussball-exportierender Nationen. Will heissen: Länder, derer Nationalspieler vorwiegend im Ausland spielen sind irgendwie besser als andere. Oder schlechter, je nach Theorie. Es soll ja Ligateams geben, in denen kein (oder fast kein) Einheimischer im Kader steht, z.B. Inter Mailand oder Chelsea. Na ja, Italien ist … – ok, das wissen Sie ja nun auch. England ebenso. Und das mit diesen Pseudo-Wissenschaftlichen Fussballtheorien können wir dann wohl abhaken.

Die Sache mit dem Schiedsrichter oder eben dieses superharten Fehlentscheides wollen wir gar nicht breittreten. Natürlich ist es schade. Aber das ist Fussball. Fussball ist das. Nein, beim Synchronschwimmen passiert sowas nicht.

Zu allem Elend hat sich auch Dekoelement David Beckham direkt an den Schiedsrichter gewandt, nach dem Schlusspfiff (der ja irgendwie erlösend war, aus Britischer Sicht) und gesagt

Shame on you, Ref

Basta. Wenn das keine Ansage ist.

Alle haben es gesehen, nur das Schiedsrichtertrio nicht. Buhmänner. Laut der Schrei nach Videokameras, Videoschiedsrichtern und Videokabinen. Oder so. Fussball gespielt, Big Brother, wird immer noch auf dem Rasen. So grün wie der Neid. Voilà.

Was nämlich vergessen geht: England hätte so oder so verloren. Warum? – Eben, weil England keine Fussballnation ist. Shame on you.

Adieu Helvetia

26. Juni 2010

Super. Eben noch grosse Klappe von wegen Spanien fliegt raus und die Schweiz ist sowieso guter als alle. Und schon kommt der grosse Katzenjammer: Ja, es ist wahr geworden, die Eidgenossen stehen mit abgesägten Hosen am Check-in-Schalter. In drei Spielen nur ein erbärmliches Tor geschossen. Schade.

Unsere Hoffnungen waren gross. – Zu gross: Bei der Meldung, dass Stürmer Marco Streller aufgrund Ausübung seiner Kernkompetenz Verletzungstechnik nicht auf den Schwarzen Kontinent reisen darf, atmeten rot-weisse Fanlungen auf. Alles andere als der Pokal wäre eine Frechheit, dachten wir. Und dann war dieser grandiose, legendäre Match, von dem Schweizer Kickerherzen noch Jahrtausende träumen werden, der Sieg gegen Goliath Spanien. Alles Fondue.

Aber es macht wenig Sinn, hier das ganze Trauerspiel nochmals zu rekapitulieren. Honduras und Chile waren nicht sonderlich gut, ehrlich. Wir waren einfach schlecht. Grottenschlecht. Es war sozusagen eine Beleidigung für den Rasen. Als letzter Trost bleibt die Schadenfreude darüber, dass Les Bleus und die Kicker vom Stiefel (nein, es ist kein Halbschuh!) auch schon abgereist sind. Ciao Pasta, weg mit Schneck. Ein schwacher Trost.

Unseres Ottmars Schuld ist es nicht, unseres Hitzfelds. Nein. Am Trainer lag es sicher nicht. Als ob ein Starkoch mit einer Dose Champignons einen Fünfgänger zaubern wollte. Was uns bleibt ist eine heftige Magenverstimmung, ein gepflegtes Reiern an der Eckfahne.

Hakan Yakin – der sonst nicht eben bekannt dafür ist, besonders geistreiche Statements abzugeben – hat es nach dem Spiel gegen die Honduranier treffend zusammengefasst:

Uns hat nicht das Glück gefehlt. Es war Unvermögen.

Ja, das war es, lieber Hakan. Danke. Die Bäume wachsen nicht zum Himmel, weder in den Bündner Bergen noch in Afrika. Und Radio Zürisee hat noch einen draufgesetzt und zynisch vermeldet, dass die Schweizer Nationalmannschaft als bisher einziges Team die Message aus der Eröffnungsrede von FIFA-Präsident Sepp Blatter richtig umgesetzt hat:

One Nation – One Goal

In diesem Sinne sagen wir Auf Wiedersehen.

Oder nein, lieber nicht.

La Petite Nation

21. Juni 2010

Schon nur dieser Titel. Also ehrlich, sowas tut man nicht. Es klingt zu sehr nach einer Art Abrechnung und – Hand aufs Herz – das ist es auch: Die Grande Nation ist ratz fatz zur Petite Nation geworden, fussballtechnisch. Die Leistungen waren bis anhin sehr, sehr klein gehalten, eine fussballerische Nouvelle Cuisine sozusagen. Da haben wir den Salat. Voilà!

Nun ist es ja zugegeben nicht eben bedauerlich, dass die Franzosen nach zwei jämmerlichen WM-Partien gegen scheinbar mittelmässige Gegner kurz vor der Heimreise ins Land aller Länder stehen. Nein, manch ein Fussballfan lacht sich ins Fäustchen. Und seitdem die Schweiz gegen Spanien gewonnen hat, dürfen sich die sonst eher zurückhaltenden Eidgenossen dreist in die Diskussion einklinken und so tun, als wären sie Teil einer Fussballnation. Nur zu: Les Bleus waren in etwa so agil wie ein Camenbert. Mit Heimweh. Aber: Bald wird das Heimweh geheilt sein, wenn das so weitergeht.

Es ist nun mal ein grosser Unterschied, ob ein Favorit Namens Brasilien oder meinetwegen Argentinien scheitert, weil die den Mund nicht eben so voll nehmen wie die Domenechs mit der komischen Sprache. Gerade der Fall der Grossmäuligen ist eben viel süsser für die Zuschauer, weshalb wir – obwohl mathematisch noch nicht dazu berechtigt – locker beschwingt und nicht ganz ohne Schadenfreude rufen dürfen:

Adieu, Les Bleus! – Le Frosch hüpft nicht mehr

Euer Bordeaux mag gut sein, ihr wart es nicht. Und es ist nicht nur Ribérys Schuld, nein. Ihr wart alle schlecht. Merde. Grande Merde.

Vielleicht, liebe Franzosen, macht euer Flieger ja einen Zwischenstopp in Madrid.

Fussball: Doppelmoral wird salonfähig

19. Juni 2010

Nein, Doppelmoral und Fussball, das verträgt sich nicht. Er ist ein ehrlicher Sport, der Fussball. Und dennoch wird er mit Füssen getreten. Was ist passiert, was passt dem ewig meckernden Rizzitelli denn jetzt wieder nicht?

An der Weltmeisterschaft sind Deutschland und Holland Erzfeinde. Das ewige Duell. Spätestens seit dieser Reykardt – oder wie der auch immer heisst – dem Herrn Rudi Völler voll in die Lockenpracht gespuckt hat, sind Hopfen und Malz verloren. Ist ja nicht neu. Aber: Wer hat in der Bundesliga die Bayern in den Siebten Himmel geschossen? – Eben. Die Holländer Van Robben, Van Halen und Gauda (ok, heute is nich mit Namen).

Bei den Schweizern, die ja seit kurzem die besten Fussballer des Universums sind, ist das ja ähnlich. Yakin und Co. sind nun mal keine Bündner Namen. Und plötzlich sind die für gewöhnlich abschätzig gehandhabten Volksgruppen ein wichtiger Teil der Schweizer Nationalmannschaft. Nein, der wichtigste Teil, definitiv. Volksheld Gelson Fernandes, der – wie nun alle Welt weiss – das Tor gegen die Spanienmenschen geschossen hat, war vermutich beim Rütlischwur nicht mit dabei. Vermutlich. Apropos Spanien: Eben diese Spanier hatten sich vor der desaströsen Partie gegen Helvetien noch mit nationaler Reinheit gebrüstet: Bei Spanien spielen nur Spanier. Es darf gelacht werden.

Glücklicherweise ist diese Doppelmoral nicht nur im Fussball zu beobachten. Dieser Sport ist also doch nicht sooo schlecht. Denken wir an all die Basketball-Teams in den USA. Oder an die Football-Teams meinetwegen. Da spielen vorwiegend Dunkelhäutige. Und wie es in Sachen subtiler Diskriminierung und Doppelmoral in den USA steht, wollen wir in diesem Blog ganz, ganz bestimmt nicht ausführen. Der unfehlbare Blog ist bekanntlich nicht politisch (sonst wäre er ja nicht unfehlbar).

Gut. Das waren jetzt ein paar kritische Gedanken. Dies soll den Spass am WM-Geschehen nicht trüben. Erst kommt immer noch das Fressen und dann die Moral, oder. Am kommenden Montag gewinnt übrigens die Schweiz gegen Chile mit 1 zu 0.

Torschütze wird übrigens ein Bündner sein.

Ist der unfehlbare Blog unfehlbar? – Ja.

17. Juni 2010

Schon bemerkenswert, wie Rizzitelli bereits am 10. April 2010 die gestrige Fussball-Sensation „Spanien vs. Schweiz“ vorausgesagt hat, irgendwie: Link

Alles Vuvuzela oder was?

15. Juni 2010

Ja, es nervt. Ja, es ist so etwas von überflüssig. Und ja, die Rede ist von den Vuvuzelas. Diese Tröten, Sie wissen schon. Man liebt oder hasst sie. Nein, ehrlich, man hasst sie, eigentlich. Sie ist die Pein der Fussball-WM 2010.

Nun ist es ja so, dass vor allem der multikulturelle Aspekt dieses Lärms immer wieder gerne unterstrichen wird. Vor allem von Fifa-Präsident Sepp Blatter. Der ja vornehmlich in einer Loge sitzt und sich nicht 120 Dezibel im Schatten um die Löffel blasen lässt. Aber das ist eine andere Geschichte. Fakt ist: Die Spieler verstehen das eigene Wort nicht mehr, die Millionen von TV-Zuschauer kratzen mit ihren Fingernägeln über eine Wandtafel, um endlich ein anderes Geräusch zu hören und die Fernsehstationen sehen sich hasserfüllten Protesten gegenüber, die eine Filterung der Vuvuzela-Klänge verlangen.

So ist das. Einmal mehr zeigt sich, dass die europäische Kultur – vor allem die westeuropäische natürlich – die einzig wahre Kultur ist. Ergo auch die einzig schöne, sinnvolle und vor allem berechtigte Kultur. Gerade die Fans europäischer Fussballnationen und Vereine demonstrieren die Überlegenheit der hiesigen Kultur immer wieder auf eindrückliche Weise.

Beispiele gefällig? Beispiele von Fangesängen? – Gerne doch:

Zieht den Bayern die Lederhosen aus, Lederhosen aus …

oder

Was ist grün und stinkt nach Fisch? – Werder Breeeemen …

oder

Ihr seid Beeerner, alles schwule Beeerner …

und so weiter. Das waren jetzt vergleichsweise humane Texte. Immer wieder gerne pflegen geistreiche Fussballfans, beim Auflaufen von dunkelhäutigen Spielern Bananen aufs Feld zu werfen, was durchaus als völkerverbindende Geste gewertet werden kann. Aber nicht muss. Na also.

Allen, die sich also ob der Tröten der Afrikaner nerven: Einfach Ohren zu und durch. Offenbar gehört das dazu. Fussball ist so primitiv wie genial. Und das ist gut so. Tröööööt.

Hello Africa

4. Juni 2010

Endlich. Zum ersten Mal seit der Verschiebung der Kontinentalplatten wird die Fussball-Weltmeisterschaft in Afrika durchgeführt. Ein Meilenstein. Dies ist zu einem grossen Teil das Verdienst von Sepp Blatter, dem Weltpräsidenten (kurz: FIFA-Präsident).

Vorausgegangen ist eine lange, lange Vorarbeit der FIFA. Als eine der ersten Massnahmen wurde 1994 in Südafrika die Apartheid abgeschafft. Offiziell zumindest. Auch die im Vergleich recht hohe Kriminalitätsrate wurde – die Organisatoren atmen auf – sehr rasch gesenkt: Neu werden nur noch jene Morde statistisch erfasst, die unmittelbar mit dem Fussball zu tun haben. Mittlerweile hat Arth-Goldau eine höhere Mordrate als Kapstadt.

Der Zweck heiligt schliesslich die Mittel. Aus den Mündern der Organisatoren klingt es unisono positiv: Aus halb leeren Stadien aufgrund schleppender Ticketverkäufe werden halb volle, aus nervtötenden Trompeten (Vuvuzuelas) der einheimischen Fans wird ruck-zuck ein multikultureller Ohrenschmaus und aus Townships werden Pommes Chips.

Das alles soll uns jedoch nicht die Freude verderben, die Freude an einem fantastischen Fussballfest. Wir müssen ja nicht gleich alle Probleme dieses Kontinents auf einmal lösen. Es geht um eine Zeitspanne von einem Monat. Danach ist das Fest vorbei, gehen die Lichter aus. Aber dann kümmert uns sowieso gar nichts mehr, denn dann ist die Schweiz Weltmeister.