Wer so eine Stimme hat, muss einfach Sängerin werden (wobei: Xavier Naidoo hat fast die gleiche Stimme und weint nur ins Mikrofon). Tracy Chapman wurde bekannt durch Ihren Auftritt am Konzert zu Ehren von Nelson Mandela an dessen siebzigsten Geburtstag (hören Sie bitte auf zu rechnen: das war 1988). Danach ging’s steil aufwärts mit der Amerikanerin, Erfolg um Erfolg. Am 30. März wird Frau Chapman fünfzig Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch! – Auch von Xavier, vermutlich.
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Chapman Champion
17. März 201460 Jahre Maja
12. Juli 2011Maja Brunner ist sozusagen der Karel Gott der Schweiz, die goldene Stimme für Arme. Stets gut gelaunt und mit einem panzerbrechenden Charme singt sie sich in die Herzen der Eidgenossen mit Liedern wie «Das chunnt eus spanisch vor», was zu grossen Kontroversen führte und damals nachweislich den Beginn des Spanischen Bürgerkrieges einleitete. Apropos Zeitgefühl: Maja Brunner wird am 6. Juli sechzig Jahre alt. – Herzliche Gratulation!
30 Jahre Augenschmaus
17. Dezember 2010Der Musiksender MTV ist ideal für junge Menschen: Gute Musik hören und dazu schöne, bewegte Bilder angucken. Bei Christina Aguilera ist das genau dasselbe. Mit Ausnahme der Musik natürlich.
Das Auge hört schliesslich mit. Vor ein paar Jahren sorgte Frau Aguilera denn auch – gemeinsam mit ein paar anderen Künstlerinnen – für Furore mit Musikvideos aus der Rubrik «Porno mit Höschen». Sex sells. Der Fernseher dankt. Mittlerweile sind nackte Frauen auf MTV so normal wie schlechte Schweizer Nationalmannschaften auf europäischen Fussballplätzen.
Na ja, jedenfalls wünschen wir (allen voran die Männer) Christina von ganzem Herzen – oder von ganzen Augen – alles Gute zum 30. Geburtstag am 18. Dezember. Wir schicken Dir ganz viele liebe Grüsse … – und, na ja, vielleicht etwas warmes zum Anziehen.
Heute: Die Unsitte
23. Mai 2010Überall sind die, diese Unmenschen, diese Abartigen. Diese Ausgeburten der egoistischen Konsumindustrie. Überall in der Stadt. Sie tragen Kopfhörer, kleine In-Ears oder grosse, klobige Sonstwas-DJ-Kopfhörer. Sind isoliert, vollkommen, sowohl die Kopfhörer als auch die Passanten. Headphone-Zombies. Sie hören irgendwas und verpassen alles. Musikwelt. Manche hören dann herannahende Gefahren nicht und werden von der Strassenbahn überfahren.
Lustig, wenn man sich über so etwas aufregen kann (also, nicht übers Überfahren-werden, sondern über die Kopfhörerträger). Viele Leute denken so wie oben beschrieben, sprechen von einer Unsitte. Ich zeige mit dem Finger. Ein interessantes Wort: Unsitte. Etwas, was sich nicht gehört, mit einer Portion Mangel an Respekt. Lustig, was?
Im Grunde war alles einmal eine Unsitte. Nach der Erfindung des Kinderwagens war es sicherlich verpönt, sein Kind nicht zu tragen sondern faul zu schieben. Tuschelei. Es galt einmal als Unsitte, ein Mobiltelefon zu benutzen, wenn Unbeteiligte das Gespräch mithören können. Oder, wenn Frauen Hosen trugen, und zwar nicht jene ihres Gemahls zur Waschmaschine. Unsitte. Sich auf einen Stuhl setzen, mit Besteck essen, eine Armbanduhr tragen: Alles Unsitte, früher. Das hat so etwas Wertendes, Anmassendes.
Dabei geht gut und gerne vergessen: Als die ersten Affenmenschen damit begannen, aufrecht zu gehen, tuschelten die anderen mit Sicherheit. Das geht doch nicht, seht euch den dort drüben an, der steht auf zwei Beinen, ha ha. Warum in aller Welt soll man auf nur zwei Beinen stehen. Uga uga, guckt euch den an, der hat es wohl nicht nötig, auf allen Vieren zu gehen.
So muss es gewesen sein. Was will man dazu noch sagen. Lasst doch die Musikfreunde mit ihren Kopfhörern Musikfreunde mit ihren Kopfhörern sein. Ist doch egal. Uga uga.
Hier spielt die Musik
14. Mai 2010Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen: In der heutigen Zeit wird einfach viel zu wenig musiziert miteinander. Die Konsumgesellschaft mag nicht mehr selber in die Tasten greifen, in die Blockflöte pusten oder an irgendwelchen Saiten herumzupfen. Der iPod macht die Musik. Dabei wäre das gemeinsame Spiel so wichtig, pädagogisch gesehen, ist doch Musik das Fundament dieser Nation. Fragen wir doch die Historiker: Alle wichtigen Ereignisse waren mit Musik unterlegt (jedenfalls in den TV-Dokumentationen). Und bestätigten Gerüchten zu Folge hatte bereits Stauffacher während des Rütlischwurs leise ein Liedchen gepfiffen zwischen den Zähnen (unbestätigten Gerüchten zu Folge war es „Das Lied vom Tod“).
Jedenfalls geht mit dem Verschwinden von Alphorn, Oboe, Kontrabass und Hackbrett auch ein grosser Teil unserer Volksseele den Bach runter. Hand aufs Herz: Wer kann denn heute noch die Nationalhymne? – Also, nicht nur summen, so, wie die Akteure der Schweizer Nationalmannschaft, sondern richtig singen. Erkennen wir doch endlich, was passiert in diesem Land. Der Rhythmus geht verloren, der Kitt der Gesellschaft wird durchweicht, die Grundwerte der Schweiz erschüttert.
So wird diese Nation, wohl oder übel, zu Grunde gehen. Zwar mit wehenden Fahnen, aber sicher nicht mit Musik im Hintergrund. Schade.
Spitalgeschichten #2
18. Februar 2010Na ja, nur nicht sentimental werden. Im Spital ist man so ein bisschen, wie soll ich sagen, im Ausnahmezustand. Also, im Kantonsspital Aarau, in der Tagesklinik, da hat jeder Patient ein eigenes, kleines TV-Gerät. Zur Ablenkung.
Kurz vor der OP – man hatte mir schon ein Dormicum gegeben – lag ich also im Bett und schaute MTV. Dormicum ist eine gute Erfindung: Man döst so herrlich entspannt weg, ist aber noch halbwegs bei Bewusstsein, auf dem Grat zwischen Hier und Dort, denn die Vollnarkose kommt erst später (cleverer Bursche, dieser Dormicum-Erfinder, Gratulation! War sicher keine Schlaftablette). Ich hatte zwar die Kontaktlinsen nicht mehr auf, sah also alles verschwommen, doch MTV, das kann man irgendwie immer gucken. MTV, das ist so husch-und-weg-Fernsehen, so fantastisch seicht und irgendwie geboren, um zu unterhalten. Anspruchslos. Gut, und da kam also dieses Video. Ist nicht mehr ganz neu, ich weiss. Aber es ist einfach super schön. Berührte mich. Ich war wie in Trance. Ist ja auch irgendwie schön, wenn man sich ob solch kleiner Dinge freuen kann.
Gut, wir wollen ja nicht in Euphorie verfallen. Hallo Planet Erde. Solche Dinge sind ja immer sehr subjektiv. Und kurz vor Ende solch schöner Videos sollte man den TV abschalten. – Denn nach dem Video kommt das nächste. Wie im Leben. Und irgendwie möchte man ja noch die Bilder und die Melodie des so schönen Videos in Erinnerung haben. Ein guter Ratschlag, wie ich finde.
Sie finden diesen Tipp blöd? Ist natürlich Einstellungssache. Doch in dieser Situation, vor der OP, kurz vor der Vollnarkose, hätte ich diese Regel besser eingehalten: Nach diesem Video kam nämlich das neue von Tokio Hotel.