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Caffettiera
17. Juni 2013Nicht die Bohne
2. Mai 2013Es gibt zivilisierte Länder, in denen man einen Espresso in ein Glas aufgeschäumter Milch schüttet und dann für teures Geld verkauft. Das eigentlich Schlimme daran: Viele Leute kaufen das. Wenn da wenigstens Alkohol drin wäre, wie zum Beispiel beim Kafi Schnaps, dann wäre das ja entschuldbar, irgendwie. Aber Latte Macchiato-Trinker sind vollkommen bei Sinnen. Was soll’s, dieser Trend wird irgendwann auch vorbeigehen, bestimmt. Abwarten und Tee trinken.
Die Vorlieben sind eben verschieden. Viele Menschen bestehen auf das Schäumchen auf dem Kaffee, ähnlich des Schaums in den regionalen Kläranlagen. Machen hingegen schäumen vor Wut, wenn eines drauf ist. – Wobei: Der Schaum hat gar keinen Geschmack, das sind ja bloss lauter kleine Luftblasen. Für das Aroma muss der Gourmet schon zum Trinken ansetzen. Das gute daran ist das gute darin. Diese weissen Schutzkappen für die Pappbecher zum Mitnehmen sind übrigens eigens dafür erfunden worden, damit man sich den Mund verbrennen kann. Es funktioniert.
Mit dem Instantkaffee wurde die Welt auch schlagartig der Kunst des Kaffeesatz-Lesens beraubt. Schlagartig hatten ein paar Tausend Fahrende keine Zukunft mehr, weil sie diese nicht mehr lesen konnten. Damals war das schlimm, muss man wissen, vor allem für die Betroffenen. Heute ist das kalter Kaffee, denn die meisten Roma sind heute Klischeeträger. Den Kaffeebauern in Südamerika interessiert das übrigens nicht die Bohne.
Es gibt da zwei, drei Dinge, die einen schon zum Nachdenken anregen. In Griechenland sollten Sie zum Beispiel niemals einen Türkischen Kaffee bestellen. Aus den Ohren des Kellners würde heisser Dampf aufsteigen. Uri Geller kann Kaffeelöffel verbiegen, mit blosser Willenskraft. Keine Ahnung, wofür. Und Mike Shiva hat nicht alle Tassen im … – so, jetzt ist aber genug!
Jeder ein Star
28. April 2013Den besten Kaffee machen die Italiener. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, so klar wie die Deklaration auf der Tiefkühl-Lasagne: Für das Bier zum Deutschen, für den Strudel zum Österreicher, für die Croissants zum Franzosen und für den kultivierten Kaffee – eben – zum Italiener. Genau das dachte sich Klaus-Theodor, als er zum ersten Mal am Tresen einer bekannten amerikanischen Kaffeekette stand. An der Wand waren ein paar Physikformeln von Albert Einstein aufgeführt, die sich auf seine Nachfrage hin als das Getränkeangebot entpuppten.
Nach heftigen Protestrufen aus der Warteschlange hinter ihm bestellte er einen hundsnormalen Kaffee, einen «Doggy Normal Coffee», um dem langwierigen Beratungsgespräch ein Ende zu setzen. Klaus-Theodor staunte Bauklötze: Da fragte ihn doch die blutjunge Verkäuferin – vermutlich eine Psychologiestudentin mit nymphomanischen Neigungen – nach seinem Namen. «Öh, äh, Klaus-Theodor», stammelte Klaus-Theodor, worauf die Göttin mit einem schwarzen Filzstift tatsächlich seinen Namen auf einen Becher kritzelte. Wenn das nicht Liebe ist.
So war das also hier. Es war eben doch mehr als nur Kaffeetrinken, alle waren so schick angezogen, trugen lässige Freitag-Taschen, teure Sonnenbrillen, Markenjeans und Laptops, – wenn nicht sogar bauchfreie Tops. Das war der Treffpunkt schlechthin, eben keine Kontaktbar wie an der Zürcher Langstrasse, kein Coffee Shop wie in Amsterdam sondern so was wie ein Contact Café. Manche hatten auch ein Kleinkind mit dabei, doch das waren keine herkömmlichen Kleinkinder, die waren alle so unglaublich cool. So urban, irgendwie. Total trendy.
Klaus-Theodor nippelte an seinem Kaffee, schaute ein bisschen hier, ein bisschen da, und fragte sich, was wohl diese Menschen gemacht haben, als es in der Schweiz diese Kaffeekette noch nicht gab. Nach langem Überlegen kam er zum Schluss, dass diese Wesen mit der Eröffnung der Filialen erfunden worden sein mussten. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. – Egal, der Kaffee war jedenfalls gut. So gut, wie Kaffee eben sein kann, der nicht beim Italiener gekauft wird. Klaus Theodor trank aus und machte sich auf den Weg zum Thailänder um die Ecke. – Croissants kaufen.
Sugar Sugar Baby!
8. November 2011Wie bitte? Sie trinken morgens einen Kaffee, einen hundsnormalen Kaffee? Sie scherzen! Also, wenn das stimmt, dann behalten Sie das mal lieber für sich. Wir wollen uns ja nicht fremdschämen. Bitte kommen Sie etwas näher, das müssen ja nicht alle hören: Also, heute pfeift man sich morgens einen Energy Drink rein. Basta. Oder deren zwei.
Das mit diesem dämlichen Kaffeebecher an der Haltestelle sieht sowieso doof aus. Man verbrüht sich die Lippen. Und in der schwarzen Sauce sind gar keine Vitamine drin, kein Guarana, kein Taurin und überhaupt: Bei den Energy Drinks spielt die Musik. Sie tragen Namen wie «Red Bull», «Monster», «Rockstar» oder «Flying Horse». Manche verleihen Flügel, manche Superkräfte und ein paar Bluthochdruck. Oder einen Herzinfarkt. Sie sind das Viagra der Morgenmuffel.
Was da drin ist, weiss niemand so genau. Es ist weit einfacher, Mandarin zu lesen als die Inhaltstoffe zu verstehen. Klingt wie eine Bauanleitung für den neuen Dreamliner von Boeing. Energy Drinks schmecken wie Fliegerbenzin. Nur mit viel Zucker. Ja, wenn Sie Ihr Ohr ganz nahe an die Dose halten und lauschen, so hören Sie nicht das Rauschen des Meeres sondern das Surren des Zahnbohrers. Der Bau des Dreamliners hat übrigens drei Jahre länger gedauert als geplant. Surr, surr.
Na ja, das muss man natürlich in Kauf nehmen, als moderner Mensch, ein bisschen Hyperventilation und kaputte Beisserchen. Coolness muss schliesslich leiden. Aber wahrscheinlich – geben Sie es zu! – haben Sie mir bloss einen Bären aufgebunden. Das mit dem Kaffee war doch ein Witz, oder? Weil morgens einen Kaffee trinken, nein, morgens einen Kaffee trinken, das geht gar nicht!