Paris 2017
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28. November 2017Guten Appetit!
20. Juli 2017Gegessen wird immer. Daher sind alle Geschäftsmodelle, die von Gastronomie handeln sehr, sehr erfolgsversprechend (ähnlich wie Klopapier). Für jeden Bewohner einer Industrienation ist es ergo äusserst ratsam, einmal im Leben den Traum vom eigenen Restaurant zu verwirklichen. Wir sind unseres Glückes eigen Schmid, wie der Volksmund so schön sagt, und wenn das Wirten einmal keinen Spass mehr machen sollte kann man das Lokal ja immer noch verkaufen, mit Gewinn. Der Volksmund ist übrigens doof.
Jeder kann es schaffen, selbst jene, die bis anhin glaubten, Kulinarik sei eine Inselgruppe vor dem Golf von Mexiko. Es ist alles so einfach: Eine Lokalität mit Küche und einem Gästeraum, ein bisschen die Kelle schwingen und die Bude brummt. Für das Startkapital können wir ja unsere Pensionskasse verpfänden. Oder bei Freunden etwas Kleingeld leihen. Diese freuen sich ja dann auch am Restaurant und zack: Eine Win-Win-Situation. Soll noch einer sagen, dieses Land biete keine Perspektive für die Selbständigkeit. Win-Win-Situationen werden immer beliebter.
Man muss nur rechnen können. Wenn sich schon nur jede Person des eigenen Freundeskreises einmal pro Woche in unserem Restaurant verpflegt, dann … ja, dann hat es immer ein paar Leute. Aber das Beste kommt noch: Jeder erzählt mindestens fünf seiner eigenen Freunde, dass er bei uns sehr, sehr gut gegessen hat. In den sozialen Medien nennt man das «virale Verbreitung», hat jedoch nichts mit Salmonellen gemein. Abgesehen davon: Die Leute vom Internet müssen ja auch einmal etwas essen.
Wenn der Laden erstmal läuft, dann kann sich der Chef auch ab und an zu seinen Gästen setzen und einen Schwatz abhalten (ausser er verweilt gerade im Urlaub). Ja, das ist ein Privileg der Selbständigkeit: Man kann tun uns lassen, was man für richtig hält. Im Grunde ist jeder bekloppt, der sich bei einer Unternehmung einstellen lässt. Das ist ja die vollkommene Fremdbestimmung, da können Sie genauso gut … – oh, entschuldigen Sie, ich muss Schluss machen. Sie wissen schon: Volles Haus!
Diese Suppe ess ich nicht
17. September 2016Schwimmt tatsächlich ein Haar in der Suppe, so gilt es in erster Linie, die Emotionen im Zaum zu halten und Ruhe zu bewahren. Angebracht ist ein besonnenes, methodisches Vorgehen, bevor wir zu einer allfälligen Reklamation überschreiten. Als erstes sollte die nicht unwesentliche Frage geklärt werden: Befinden wir uns in einem Restaurant oder zu Hause?
Sofern die Suppe auswärts serviert wurde, gilt es, festzustellen, ob es sich um eine Ochsenschwanzsuppe handelt, weil durch die Antwort die Herkunft des Haares gegebenenfalls hergeleitet werden könnte. Das mag einfach klingen, doch in vielen Lokalen sind Ochsenschwanzsuppen nicht auf Anhieb von Spargelkrem-, Kürbis- oder Haferschleimsuppe zu unterscheiden (wer in aller Welt baut das Wort «Schleim» in den Namen einer Speise). In machen Lokalen übrigens auch nicht von Schnitzel Pommes Frites.
Gut, angenommen es handle sich um eine ganz normale Suppe, ohne Ochse, Schwanz, Kuh oder sonstwas haariges. Haben wir es mit einem Kopfhaar zu tun oder stammt das Haar unter Umständen von einer Stelle, über die wir beim Essen lieber nicht nachdenken mögen und an die selten bis gar nie die Sonne hinscheint? Diese Frage muss natürlich vorsichtig angegangen werden. Im Zweifelsfalle helfen gezielte Annahmen oder fundierte Mutmassungen.
Sehen wir uns zum Beispiel mit einem langen, dunklen Kopfhaar konfrontiert und der Koch trägt seit Jahren Bürstenschnitt und die junge Kellnerin hat lange, blonde Haare (und lange Beine und die Masse 90-60-90), dann seien wir doch nachsichtig uns lassen die Beschwerde bleiben. Das Haar in der Suppe kann – daran könnte selbst «Derrick» nichts ändern – schlicht und einfach nicht vom Restaurant-Personal stammen. Die Aufregung lohnt sich nicht.
Hat im oben genannten Fall die Kellnerin dunkle Haare: Ebenfalls nicht beschweren, sondern das Doppelte an Trinkgeld geben. Das Haar stammt vermutlich von uns selber, als wir mit vehementem Kopfschütteln die Frage nach dem Salzstreuer verneint haben, über den Teller gebeugt. Und die eigenen Haare, liebe Leserin, lieber Leser, sind ja nun wirklich nicht eklig.
Bon appetit!
1. Juni 2016Das A und O am Esstisch: Sagen Sie es auf Französisch. Das klingt massiv besser als Deutsch und gibt dem Gaumenschmaus sofort eine gewisse Hochwertigkeit, eine légère Leichtigkeit, ein weltmännisches Flair. Das Ohr isst schliesslich mit. Und sollten wir selber einmal nicht genau verstehen, was wir da sagen, auf Französisch, dann können wir entspannt zurücklehnen und lächeln: Unser Gesprächspartner weiss es auch nicht, in den meisten Fällen. – Es sei denn, er ist selbst Franzose (wobei er in diesem Fall ja froh sein kann, dass wir uns überhaupt mit ihm abgeben).
Französisch am Herd klingt kompetenter, melodiöser und halt einfach besser, zugegeben (nein, Kevin, nicht alle französischen Köche sind schwul). Die butterzarte «Foie gras» zergeht auf der Zunge, während die profane «Entenleber» ziemlich holprig daher gewatschelt kommt, irgendwie entenarschig, und womöglich sogar aus Tier gemacht ist. Wobei wir alle – allen voran die Kinder – mögen doch Stopftiere, nicht? Lieber nackt als in Federn.
Der gebratene Fleischklops wird zum «Chateaubriand», die frittierten Kartoffelstangen zu «Pommes Frites» und eine unsagbare, barbarische Kombination aus Schnitzel, Schinken und Käse zum «Cordon bleu». Fleisch und Käse zu kombinieren, darauf muss man erst einmal kommen. Hartnäckigen Gerüchten zufolge handelte es sich bei der Erfindung von Cordon bleu um einen Unfall beim Versuch, während der Französischen Revolution eine effiziente Hinrichtungsmethode zu entwickeln (vermutlich sind bis heute mehr Menschen durch diese Speise umgekommen als durch die Guillotine).
Auch Kellner bedienen sich der fremden Sprache, um Unschönes schön zu reden: Wir mögen unser Entrecôte «seignant» und nicht «blutig», denn niemand möchte ein blutendes – wenn nicht sogar menstruierendes – Stück Tier auf seinem Teller liegen sehen. Und dann auch noch essen – pfui! Nein, das geht nicht. Da würde niemand nach einem Nachschlag fragen, nicht einmal nach einem «Supplément».
Wenn uns der Kellner Dinge in eine fremden Sprache fragt, dann sind wir gut beraten, aus Protest (ja, protestieren ist immer gut, im Zeichen der Rebellion!) konsequent dumm zu schauen (vielen fällt das nicht schwer) und ganz selbstverständlich in unserer Muttersprache zu antworten. «Möchten Sie das Fleisch seignant?» – «gut durch, bitte!». Ausser natürlich in der Westschweiz, da müssen wir … – aber das würde jetzt den Rahmen sprengen. Ich muss weg. Adieu!
K2 II
28. März 2016Zürich 2016, Restaurant K2, Maag Areal
K2 I
23. März 2016Zürich 2016, Restaurant K2, Maag Areal