Ein Schneemann muss aus Schnee gemacht sein. Basta. Was im ersten Moment selbstverständlich klingt, ist es bei näherer Betrachtung leider nicht: Wie oft werden unseren gepeinigten Augen künstliche Schneemänner vorgesetzt, zum Beispiel in Schaufenstern oder Einkaufszentren. Oder in Schaufenstern in Einkaufszentren. Sie sind aus Styropor oder anderen hässlichen Materialien gefertigt und sehen viel zu gleichmässig, viel zu schön aus, um echt zu wirken. Eine Schande.
Seit Jahren beglücken uns künstliche Weihnachtsbäume aus dem fernen China (Achtung: böse!), die nur halb so schön aussehen wie die eh schon halb so schön aussehenden (weil gefällt und damit tot) echten Tannen, die teilweise aus dem ebenfalls fernen Finnland hierhin gekarrt werden (ja, Herr Lehrer, wir haben mitgezählt, das macht insgesamt einen Viertel schön). Die famose Nordmann- ist der lieblosen Hong-Kong-Tanne gewichen. Die ist natürlich künstlich.
Also, der perfekte Schneemann muss aus Schnee gemacht sein, der irgendwann schmilzt. Das ist der Punkt. Es ist die Vergänglichkeit, die ihn perfekt macht. Wie bei einer blühenden Rose. Mit Silikonbrüsten ist es ähnlich. Oder, liebe Herren, schenken Sie Ihrer Liebsten etwa Blumen aus Kunststoff? Das fühlt sich irgendwie falsch an. Und ist unromantisch.
Um langsam zum Schluss zu kommen: Entweder ein Schneemann aus Schnee oder gar keiner. Das ist Ehrensache. Über Schneemänner, die aus Kunstschnee gefertigt wurden, lässt sich streiten, zugegeben. Und das mit den Brüsten … – na ja, darüber vielleicht ein anderes Mal. Ich wünsche Ihnen einen schönen Winter. Mit viel Schnee.